Kostüm ist mehr als nur Pappnase!
Die Rhein Zeitung schrieb am 26.01.2018:
Wenn die Prinzessin die Karnevalsbühne betritt, in ihrem schillernden farbenfrohen Kleid, mit Tiara auf dem Kopf, dem Zepter in der Hand und natürlich dem passenden Prinzen am Arm und den prächtigen Garden im Rücken - dann stehen in der Region die Chancen gut, dass die verarbeiteten Stoffe durch die Hände von Josef Arenz und seinen Mitarbeitern gegangen sind.
Vor 50 Jahren entstanden aus einem kleinen Familienbetrieb, sitzt die Arenz-Textilhandelsgesellschaft heute seit 2007 im Dernbacher Industriegebiet und staffiert jedes Jahr Hunderte von Karnevalisten mit den passenden Kostümen aus.
Historische Elferratsherren oder Gardetänzerin, Prinz oder Hofnarr, gestärktes Röckchen oder aufwendig verzierter Umhang -jedes einzelne Kostüm hat dabei seine ganz eigenen Anforderungen.
Mehrere Hundert Varianten von Kostümen für Karnevalshoheiten und Dreigestirne, Tanztruppen und Elferräte haben die Arenz-Mitarbeiter inzwischen in ihrem Portfolio. ,,Und die Variationsmöglichkeiten sind endlos", weiß Josef Arenz. Jedes Jahr stellen seine Mitarbeiter eine neue Kollektion zusammen, die dann individuell ausgestaltet werden kann. In den Vereinsfarben oder mit einem besonderen Stoff? Plisseerock oder eng anliegende Hose? Mit handgelegten Borten oder einer speziellen Kurbelstickerei, mit Husarenschnürung oder auffälligen Knöpfen? Und dazu gibt es ungezählte Accessoires von passend bezogenen Prinzessinnenschuhen über Hüte und Kappen bis zum aufgenähten Vereinslogo. Letzteres können sich die Vereine sogar per Sonderanfertigung in die Stoffe einweben lassen.
„Da hat jeder Verein seine ganz bestimmten Sitten und Vorgaben", resümiert der geschäftsführende Gesellschafter.
In einer einzelnen Gardejacke stecken schon mal 20 Stunden Arbeit, ,,das geht nicht von jetzt auf gleich", unterstreicht der Fachmann. Mindestens einmal zum Messen und einmal zum Anprobieren müssen die Karnevalisten in Dernbach vorbeischauen. Deshalb ist es auch in der Session in den Ausstellungsräumen vergleichsweise ruhig: Die Vereine haben schon längst ihre Kostüme im Einsatz und lange vorher in Auftrag gegeben.
,,Den größten Hochbetrieb haben wir immer am Samstag nach Aschermittwoch", berichtet Josef Arenz. ,,Denn dann kommen schon die Vereine und beginnen mit der Kostümauswahl für die nächste Karnevalssession.“
Aber auch sonst stehen die Nähmaschinen im an die Ausstellungsräume angrenzenden Atelier eigentlich nie still: Auch fürs Theater oder Shows auf Kreuzfahrtschiffen produziert man in Dernbach Kleidung und Kostüme. Der eigene Stoffmuster-Katalog umfasst inzwischen mehrere Hundert Seiten. Große Trends bei den Vereinskostümen gibt es dagegen kaum noch: ,,Fred Feuerstein" ist für Umzüge beliebt, letztes Jahr war es Bambi, aber das ist sehr zurückgegangen", resümiert Josef Arenz. Stattdessen setzen die Vereine lieber auf individuelle Eigenheiten - und halten damit die Belegschaft von Josef Arenz das ganze Jahr auf Trab.
Angela Göbler